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Handball im "Kossi-Style": Keinem Zweikampf geht Alexander Koshold aus dem Weg, gibt immer 100 Prozent für die Eintracht. Mindestens.

Portrait: Der Mann mit dem Kämpferherz

Wir sind Eintracht. Das klingt griffig. Und das ist es auch. Aber wer steckt drin in dieser Eintracht? Wer prägt den Verein? Im Rahmen einer kleinen Serie stellen wir in den kommenden Wochen und Monate interessante Sportler vor. Das muss nicht immer der Zweitliga-Profi oder Torschützenkönig sein. Denn: Die Eintracht ist so vielfältig wie das Leben selbst. Aber lest selbst. Teil 1 der Serie ist Alexander Koshold gewidmet.

Alexander Koshold, den sie in den Sporthallen der Stadt und der Region alle nur "Kossi" nennen, ist Handballer aus Leidenschaft. Ein Typ. Lästig, bisweilen nervig für den Gegenspieler, weil er immer und immer wieder ins 1-gegen-1 geht. Ein Gewinn hingegen für die eigene Mannschaft, weil es diese Kombination aus individueller Qualität und personifiziertem Teamplayer-Gedanken eben nicht an jeder Ecke gibt.

Die Geschichte von Alexander "Kossi" Koshold ist aber auch eine Geschichte von zwei schweren Verletzungen. Wenn der 25-Jährige darüber spricht, klingt es zunächst so, als sei nichts Besonderes passiert. Aber das stimmt so nicht. "Ich bin seit der Jugend gut durchgekommen mit Verletzungen", sagt der Rückraumspieler, "bis auf diese zwei Mal." Genau. Diese zwei Mal...

Im Jahr 2019 erwischt es das Kreuzband zum ersten Mal. Und den Innenmeniskus gleich mit. Operation, lange Pause, Reha-Zeit. "Kossi" kämpft sich heran, steht 2020 wieder auf der Platte. Und dann das Worst-Case-Szenario. Dasselbe Knie, wieder das Kreuzband, wieder der Innenmeniskus. Nicht wenige Handballer würden jetzt ihre Karriere beenden. "Ich will das nicht Depression nennen", sagt Alexander Koshold nachdenklich, "aber eine tiefe Traurigkeit hatte ich da schon, dass ich nicht mehr spielen konnte. Mir hat das so unfassbar gefehlt, mit den Jungs in der Halle zu stehen."

Doch Aufgeben ist keine Option. "Kossi", der das Handballspielen bei der SG TuRa Halden-Herbeck gelernt hat, in der C-Jugend zur Eintracht gewechselt ist, nach dem Übergang unter Trainer Rainer Hantusch auch in der 2. Mannschaft spielte, tut das, was er auch im Spiel am Besten kann. Er macht weiter. Immer weiter. Und wird belohnt. Inzwischen läuft es wieder rund, gehört der frisch gebackene Bachelor, der nach einer Banklehre gleich noch ein nunmehr erfolgreich beendetes BWL-Studium nachgeschoben hat, zu den Leistungsträgern der 3. Mannschaft.

Eine Truppe, in der sich "Kossi" pudelwohl fühlt. "Wir haben eine überragende Saison gespielt", sagt der Rechtshänder mit Blick auf den 3. Tabellenplatz. "Früher war es ja oft so, dass die 3. Mannschaft nur durch Hilfe von oben die Klasse gehalten hat. Inzwischen sind wir eine eingeschworene Truppe, die in der neuen Saison oben mitspielen will." 

Und die persönlichen Ziele? - "Profi werde ich sicher nicht mehr. Dafür lebe ich auch nicht wie ein Profi", sagt Alexander Koshold und lacht. "Klar würde ich irgendwann nochmal gerne Oberliga spielen. Aber im Moment sehe ich mich in der 3. Mannschaft und nirgendwo anders." Dass er auf Dauer ein Eintrachtler bleibt, ist für den ledigen, aber "seit dem 7.4.2018 sehr, sehr glücklich vergebenen" (O-Ton "Kossi") Handballer keine Frage. "Das ist ein toller Verein, eine coole Gemeinschaft. Man ist stolz, wenn man dazu gehört." 

Und auch, wenn ein 25-Jähriger nicht zwingend in den Verdacht gerät, Lebenserfahrung en masse vorzuweisen, so hat Alexander Koshold doch einen wirklich klugen Ratschlag für alle Nachwuchshandballer der Eintracht parat. "Bei allem, was ihr tut, müsst ihr Bock haben. Dann funktioniert es auch." Typisch "Kossi" eben.