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Pavel Prokopec als Spaßmacher im Sportkarussell

Hagen. Kapitän der Eintracht-Handballer macht Grundschüler spielerisch mit dem Handballsport vertraut. Neun weitere Vereine nehmen mit anderen Sportarten am Projekt teil.

 

Wenn ein Hütchen getroffen wird, gibt es Jubel und Gekreische. Freude pur. Keine Frage: Die sieben- bis zehnjährigen Jungs und Mädels haben mächtig Spaß. Der Spaßmacher heißt Pavel Prokopec, bekannt als Kapitän des Handball-Drittligisten VfL Eintracht Hagen. Hier, in der Sporthalle Dahmsheide, ist der 36-jährige Tscheche an diesem Nachmittag ein Teil des Sportkarussells. Der 1,97-m-Hüne führt Erwin-Hegemann-Schüler in die Grundlagen des Handballsports ein. Ganz spielerisch. Und doch professionell.

 

„Er macht das super“, lobt Sandra Temme, Koordinatorin des offenen Ganztags an der Erwin-Hegemann-Schule, den vom VfL Eintracht Hagen ausgeliehenen Ex-Nationalspieler. „Keiner kann das so vermitteln wie solch ein Übungsleiter. Die Kinder sind so motiviert, dass sie gar nicht mehr nach Hause wollen. Früher haben viele zum Sport im offenen Ganztag ihr Sportzeug gar nicht mitgebracht. Das kommt jetzt nicht mehr vor.“

 

Handball ist nur eine von insgesamt zehn Sportarten, die den Kindern von vier Hagener Grundschulen beim dritten Sportkarussell des Stadtsportbundes nahe gebracht werden. Die AOK Nordwest und die Ruhr-Universität Bochum unterstützen das Projekt. An der ersten Auflage im Jahr 2014 beteiligten sich eine Schule und fünf Vereine, aktuell sind es vier Lehranstalten und zehn Klubs. „Es gibt sogar schon eine Warteliste“, freut sich Kira Lütgenau vom Stadtsportbund darüber, dass die Anzahl der Sportkarussell-Interessenten von Jahr zu Jahr größer wird.

 

Bei diesem Projekt, da sind sich die Initiatoren sicher, gibt es nur Gewinner. Die Vereine bekommen Zugang zu den Kindern und haben die Möglichkeit, den Nachwuchs für ihre Sportart zu begeistern. Die Schulen erhalten jeweils eine durch Fachkräfte geleitete Sporteinheit, die regelmäßig stattfindet und nach sechs Wochen einen anderen Schwerpunkt erhält. Bei der Erwin-Hegemann-Schule kommt nach Handball Tischtennis dran. Und den Kindern wird ermöglicht, ihren natürlichen Bewegungsdrang auszuleben. „Gesundheitliche Risiken werden minimiert, die Motorik verbessert und die soziale Kompetenz wird gefördert“, erläutert Philip Rietz, Sportberater beim Projektpartner AOK.

 

Letzteres kann Pavel Prokopec bestätigen. „Es kommt schon mal vor, dass bei den Übungen geschummelt wird“, berichtet der Eintracht-Kapitän, und wie auf Stichwort kommt der siebenjährige Ibrahim auf den Übungsleiter zugestürmt und wirft genau dies einer Mitschülerin vor. „Wenn man sich dann mit den Kindern zusammensetzt und die Sache bespricht, hat das meist auch Erfolg.“ Eine spezifische pädagogische Vorbildung hat der 36-jährige Tscheche zwar nicht, aber die Trainer-D-Lizenz - und zwei Töchter. Emma und Mayla sind allerdings erst fünf und knapp zwei Jahre alt. „Vielleicht merken die Kinder, dass es mir Spaß macht“, beantwortet Pavel Prokopec die Frage, warum er bei den Grundschülern so gut ankommt. Eine Einschätzung, die Mathias Schmidt, Jugendleiter beim VfL Eintracht, teilt: „Wenn man mit dem Herzen dabei ist. . .“

Ronaldo gefällt das Hütchenspiel

 

Mit großem Eifer und Interesse beim Handball dabei ist der achtjährige Muhammed-Baschir. Auch wenn der Name „Ronaldo“ und die Nummer 7 auf seinem Sportshirt erahnen lassen, dass Fußball bei ihm eigentlich höher im Kurs steht. „Aber wenn man den Ball in die Hand nehmen und rennen kann, macht das auch Spaß“, sagt der Achtjährige, „am besten finde ich das Hütchenspiel.“ Dabei werden Plastikpylonen auf Bänken aufgestellt, die vom heranstürmenden Nachwuchs abgeworfen werden sollen.

 

„Diesmal haben die Mädchen gewonnen - mit drei Punkten“, gibt Pavel Prokopec nach dem gerade absolvierten Durchgang bekannt. Schlechte Nachricht für Ibrahim, Muhammed und Co.. Aber es folgt noch eine Revanche. Und in der nächsten Woche findet die vierte Handball-Einheit im Rahmen des Sportkarussells 2016/17 in der Sporthalle Dahmsheide statt. Zur Freude aller Beteiligten.

 

Rainer Hofeditz