Sebastian Schneider, die Saison im Amateurbereich ist beendet. Wie fällt das Fazit mit Blick auf die Leistungsmannschaften in der Oberliga, Landesliga und Bezirksliga aus?
Sebastian Schneider: "Auf alle Fälle ist es durchweg positiv gelaufen. Nach zwei Jahren Corona wusste niemand so genau, wo die einzelnen Mannschaften stehen. In der Oberliga haben wir mit der Aufstiegsrunde unser Ziel erreicht, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Durch die Aushilfen zur 1. Mannschaft waren wir in der Aufstiegsrunde zwar etwas geschwächt. Aber das ändert nichts an der Gesamtbeurteilung."
...und die 3. und 4. Mannschaft?
Sebastian Schneider: "Die 3. Mannschaft, das muss man einfach so sagen, war überragend. Auf Platz 3 können wir richtig stolz sein. Das ist seit langem das erste Mal, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun hatten und stattdessen in Richtung Verbandsliga schielen konnten. In der neuen Saison könnte es durch die Neuzugänge durchaus noch etwas besser werden. Bei der 4. Mannschaft haben wir bis zum Schluss gezittert, aber in einem echten Endspiel die Klasse gehalten - alles gut also. In der Summe sind wir von Corona natürlich auch ziemlich gebeutelt gewesen, aber wir haben durchgezogen..."
Bei den jüngsten Neuverpflichtungen gerade für die 2. Mannschaft ist auffällig, dass die Mannschaft immer jünger, aber auch leistungsstärker wird. Wo soll der Weg hingehen in den kommenden Jahren?
Sebastian Schneider: "Als U23 liegt der Fokus darauf, junge Spieler einzubauen. Um den einen oder anderen erfahreneren Spieler kommt man aber nicht herum. Die Spieler, die wir jetzt verpflichtet haben, sind leistungsstark und schon Persönlichkeiten - trotz ihres jungen Alters. Mit Lukas Kister und Nils-Thorben Schmidt haben wir Zweit- und Drittligaerfahrung im Kader, Josip Jukic und Jan-Niclas Schneider sind zwei junge Eigengewächse, die zurückkommen und auch Drittliga-Erfahrung haben bzw. eine ganz starke Oberliga-Saison gespielt haben. Arvid Dragunski kommt gerade aus der U19 und hat richtig großes Potenzial - das sind alles Jungs, die auch oben anklopfen können. Um auf den Kern der Frage zurückzukommen: Der Weg soll in Richtung 3. Liga gehen. Das ist das Ziel der nächsten ein, zwei, drei Jahre, um ein noch besserer Unterbau für die Profis zu werden. Mit Blick auf unsere Projekte - Stichwort: neue Arena - muss es das Ziel sein, oben anzugreifen. Außerdem wollen wir eine Basis für unsere jungen Spieler schaffen, die es nicht gleich zu den Profis schaffen."
Du bist jetzt seit einigen Monaten Leiter der Amateurabteilung und Bindeglied zur Jugend. Wie war die Startphase im neuen Job?
Sebastian Schneider: "Es war und ist eine spannende Zeit mit vielen Projekten und Themen, die auf dem Tisch liegen. Wir haben jetzt, wo Corona schwächer geworden ist, geschaut, wo können wir die Schnittstellen öffnen zwischen den Mannschaften und der Jugend- und Seniorenabteilung, wo können wir stärken. Das größte Potenzial sind die Jugendspieler, die wir fortlaufend in den Amateurbereich einbinden wollen. Das ist unser Credo. Das Jugendzertifikat war sicherlich eines der wichtigsten Themen. Ich habe wahnsinnige Lust auf meine Aufgaben, weil es im Austausch mit Geschäftsführung und Vorstand mega-interessant ist, was sich hier entwickelt. In diesem Zusammenhang gilt der Dank vor allem auch Detlef Spruth und Fynn Holpert. Wir haben zusammen viele Themen angestoßen, sind aber noch lange nicht am Ende. Auch der Blick zu den Profis funktioniert sehr gut, wir stehen da im engen Austausch mit Stefan Neff, Michael Stock und Pavel Prokopec."
Durch Deine langjährige Profivergangenheit kennst Du alle Seiten des Geschäfts. Wie sehr kann Deine Tätigkeit im Vorstandsbereich davon profitieren?
Sebastian Schneider: "Ich war jetzt 16, 17 Jahre in der 1. und 2. Bundesliga unterwegs. Da lernt man natürlich viele Menschen kennen - Spieler, Geschäftsführer, Mitarbeiter in den Vereinen. Inzwischen habe ich da ein ziemlich großes Netzwerk, bin im permanenten Austausch und schaue, ob man Themen adaptieren kann. Wie stellen sich andere für die Zukunft auf? Wie wurde das Thema Corona gelöst? Und, und, und... Das versuche ich natürlich in die Arbeit hier bei der Eintracht einfließen zu lassen."
Nenn uns mal ein, zwei Beispiele, mit wem Du Dich austauscht...
Sebastian Schneider: "Mit Holger Glandorf zum Beispiel, mit dem ich in Lemgo zusammengespielt habe und der jetzt Geschäftsführer in Flensburg ist. Oder mit Florian Kehrmann. Wir sprechen da ganz offen über viele Themen. Ich finde es einfach wichtig, dass man über den Tellerrand hinausschaut und für den eigenen Verein lernt. Ich hoffe, dass ich mit meinem Netzwerk unterstützen kann. Wir haben noch viel vor, noch viel auf der Agenda stehen und wollen alle zusammen den VfL Eintracht Hagen nach vorne bringen."
Sebastian Schneider, vielen Dank für das Gespräch!