In das "Haus der Eintracht" am Ischeland könnten künftig die Vereinsgeschäftsstelle und das Teilzeitinternat einziehen.

Hallenneubau: Eintracht-Vorstand ergreift Alternativplan

Die Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums platzte anlässlich der Jahreshauptversammlung des VfL Eintracht Hagen am Montagabend aus allen Nähten, die Mitgliederzahlen des Vereins nehmen Kurs in Richtung der 1000er-Marke, die sportlichen Bilanzen des zurückliegenden Jahres sind mehr als positiv - und doch hatte Eintracht-Präsident Detlef Spruth bei einem wichtigen Thema nicht nur gute Nachrichten im Gepäck. Es hakt weiter ganz erheblich beim so wichtigen Hallenprojekt der Grün-Gelben.

„Wir sind keinen Schritt weiter“, bekannte Spruth mit Blick auf die Errichtung einer Mehrzweckhalle mit drei Spielfeldern und 3.000 Zuschauern Fassungsvermögen am Ischeland. Die Pläne sind fertig, Verwaltung und Politik haben ihre Zustimmung gegeben - und doch geht es keinen Millimeter voran. Grund: Die zwingend benötigte Gemeinnützigkeit für das Projekt ist nicht in Sicht. „Es gab zuletzt noch einmal Hoffnung durch ein Gespräch beim Regierungspräsidenten in Arnsberg“, berichtet Spruth aus den vergangenen Wochen, „aber auch die sind an der Oberfinanzdirektion zerschellt. Weil sich alles weiter hinzieht und weil ich nicht weiß, wie lange die Stadt das Thema noch vertagen kann mit Blick auf den geplanten Neubau einer Grundschule, haben wir im Vorstand inzwischen einen Alternativplan ergriffen.“

Der sieht zunächst vor, eine Halle im Industriegebiet Lennetal zu einer Trainingshalle umzubauen, um die weiterhin höchst angespannte Trainingssituation speziell der Eintracht-Handballer ein Stück weit abzumildern. Spruth: „Natürlich müssten wir auch da zunächst etwas investieren.“ Der Boden, Beleuchtung, Umkleidekabinen, Prallschutz und sanitäre Anlagen müssten auf den Sportbetrieb zugeschnitten werden. „Aber wir haben die Möglichkeit, solch eine Halle anzumieten, was die Lage entzerren würde.“

Wann solch eine Halle bezugsfertig sein kann, hängt neben den vorzunehmenden Baumaßnahmen nicht zuletzt davon ab, dass dem notwendigen Antrag zur Nutzungsänderung der Halle stattgegeben wird. Diesen Antrag will der das Projekt begleitende Architekt in Kürze stellen. „Im Idealfall hoffen wir, dass das Thema schon in der Saisonvorbereitungsphase erledigt ist“, so Spruth, „wie es daneben dann weitergeht, das muss sich zeigen.“ So gebe es mittlerweile Überlegungen, ein Grundstück in Hagen zu erwerben und dort eine eigene Trainingshalle zu errichten. Dieser Sondierungsprozess läuft aktuell. 

Und noch zu einem weiteren Immobilienthema brachte Spruth die Mitglieder auf den neuesten Stand. „Es bewegt sich etwas“, so der Präsident mit Blick auf das „Eintracht-Haus“, dem ehemaligen Restaurant „Große Mauer“ am Ischeland. Die momentan laufenden Überlegungen gehen in die Richtung, in der mittleren Etage künftig die Vereins-Geschäftsstelle unterzubringen und mit dem Teilzeitinternat ins Obergeschoss zu ziehen. „Wir hätten dann deutlich mehr Platz inklusive einer erheblich besseren Parksituation.“

Ansonsten aber gestaltete sich der Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate durchweg positiv am Montag. „Die erfolgreichste Saison ever“, nannte Sebastian Schneider, Geschäftsführer der Förder gGmbH und Handball-Abteilungsleiter, die zu Ende gegangene Serie. Die U23 in der 3. Liga, die U19 und U17 in der Bundesliga, weitere Leistungsteams in den höchst möglichen Spielklassen. „Mehr geht nicht“, so Schneider.

Ein Trend, der sich auch in den weiteren Abteilungen des Vereins fortsetzt. Tischtennis, Badminton, Kinderturnen, Leichtathletik und Gymnastik: Die Abteilungsleiter gaben der 160-köpfigen Versammlung - so gut besucht war noch nie eine JHV der Eintracht - einen umfassenden Überblick, und die Mitglieder dankten das Engagement mit viel Applaus.

Auf der Zielgeraden befindet sich die Eintracht derweil mit ihrem "Schutzkonzept gegen sexualisierte und interpersonelle Gewalt". Anna-Lena Osebold und Reiner Friedrichs sind federführend in diesem Bereich und gaben ein Update. "Was muss geschehen, damit nichts geschieht?" - Das ist die Fragestellung, die bearbeitet wird. Das Schutzkonzept der Eintracht wurde mittlerweile beim Landessportbund (LSB) vorgestellt. Sobald letzte Details nachgeschärft sind, erfolgt die Veröffentlichung und stellt der Verein den Antrag auf Aufnahme ins „Qualitätsbündnis NRW“. Als Ansprechpartner bei eventuellen Vorkommnissen stehen Anna-Lena Osebold und Mathias Schmidt-Zinn zur Verfügung. Außerdem wurden bereits eine interne Risikoanalyse vorgenommen und mehr als 50 Vereinsmitglieder geschult. „Es ist Hilfe und Schutz für Kinder und Jugendliche, aber auch für die Verantwortlichen im Verein. Wir geben Handlungshilfen“, umreißen Osebold und Friedrichs die Zielrichtung ihrer Arbeit.