Es war der dramatische Schlussakkord einer Partie mit Höhen und Tiefen auf beiden Seiten. Bevor nämlich die Eintracht in buchstäblich letzter Sekunde den Siebenmeter nach Foul an Moritz Bökenkamp zog, hatten die Gäste aus Niedersachsen ihrerseits die besseren Karten in der Hand. Unter Zeitspiel-Bedrängnis kam Tom Hanel aber nicht mehr zum konsequenten Abschluss.
Aber der Reihe nach. Die Eintracht hatte noch vor dem Anpfiff einen weiteren personellen Rückschlag zu beklagen. Neben Chris Funke (Nasenbeinbruch) und Igor Panisic (Schulter) fiel auch Florian Diehl mit Oberschenkelproblemen aus. Diese nicht unerheblichen Ausfälle - im Vergleich zur Vorwoche fehlte auch Benedikt Israel (mit der 1. Mannschaft in Coburg) - machten die Grün-Gelben größtenteils mit ganz viel Herz wett.
Mit einer sehr offensiv interpretierten 3:2:1-Abwehr, hinter der mit „Toto“ Schmidt ein gut aufgelegter Torhüter stand, gingen die Gastgeber zu Werke und stahlen sich nach ausgeglichenem Start (2:3, 4:3, 6:5) nach einer knappen Viertelstunde ganz allmählich davon. Die Grün-Gelben überstanden eine doppelte Unterzahl (Quittmann und Bökenkamp mussten kurz nacheinander für zwei Minuten auf der Bank) nahezu schadlos, legten dann einen 3:0-Lauf zum 13:9 (Jonas Queckenstedt/25.) hin, führten zwischenzeitlich gar mit 16:10 (Arne Quittmann/28.) und zur Pause immer noch mit 16:12.
Gut sah das vor allem deshalb aus, weil die Eintracht in den ersten 30 Minuten gleich sechs Tempotore auf dem Statistikbogen verewigte - ein starker Wert. Allerdings blieb es nicht bei diesem Niveau. „Wir verlassen unser Gebilde nach der Pause“, umschrieb Valentin Schmidt in der Rückschau nun verstärkt auftretende Abwehrprobleme, eine deutlich verminderte Gegenstoßquote und mehr technische Fehler in der „zweiten Welle“. Söhre nutzte das, knabberte vom Rückstand Tor um Tor ab, hatte beim 22:22 durch Top-Torschütze Johannes Kellner (8) erstmals seit dem 5:5 (12.) wieder ausgeglichen und lag kurze Zeit später sogar in Führung (Yannik Ihmann per Siebenmeter zum 23:24 /54.).
Aber: In den verbleibenden sechs Minuten ließ die Eintracht nur noch einen weiteren Gästetreffer zu, glich durch Lorenz Ricker 90 Sekunden vor dem Ende aus und verteidigte sich mit aller Leidenschaft noch einen letzten Angriff. Dass Luca Richter von der „Marke“ ganz knapp scheiterte - im ersten Moment bitter, aber auch das gehört zum Sport dazu…
„Tabellarisch gesehen ein Punktgewinn, von der Entstehungsgeschichte ein Punktverlust“, analysierte Valentin Schmidt und wollte sich nicht nur auf den finalen Siebenmeter beziehen. „Wir dürfen gar nicht erst in diese Situation kommen“, so der Coach, der am Samstag seinen 31. Geburtstag feierte und relativ schnell wieder den Blick nach vorne richtete. „Wenn mir einer vorher 3:1 Punkte aus den ersten beiden Spielen angeboten hätte - ich hätte sofort unterschrieben. Und den Punkt von Samstag holen wir uns in Spenge wieder…“
Eintracht: Schmidt, Brockmeyer - Ricker (4), Knutzen, Bratzke (1), Bednar (2), Meier (1), Queckenstedt (3), Ingwald, Marchlewitz (1), Pfalzer, Beck (1), Bökenkamp (1), Quittmann (2), Schneider (2), Richter (7/4)
Sportfreunde: Engelhardt, Kinzel, Nowitzki - Folger (1), Rost, Thiel, Bartels (2), Y. Ihmann (4/3), Kellner (8), Kordas (2), N. Ihmann (3), Lehrke, Hanel (5), Scherbanowitz, Forst
Schiedsrichter: Dustin Seidler/Denis Seidler (Solingen)
Zeitstrafen: Eintracht 7, Sportfreunde 6
Siebenmeter: Eintracht 4/6 (verworfen: Richter/2), Sportfreunde 3/5 (verworfen: Rost und Y. Ihmann)
Zuschauer: 200
