Nach dem Gewinn der Westfalenmeisterschaft: Interview mit U17-Trainer Marco Grgic

Nach 18 Jahren hat eine U17-Mannschaft des VfL Eintracht Hagen wieder die Westfalenmeisterschaft gewonnen. Im Interview spricht Cheftrainer Marco Grgic über das "Endspiel" in Hamm, seine Mannschaft im Allgemeinen und das Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft.

Marco, herzlichen Glückwunsch zur Westfalenmeisterschaft! Habt ihr diesen Erfolg schon komplett realisiert?

Grgic: Dankeschön! Inzwischen schon ein Stück weit. Wenn mir jemand allerdings vor Saisonbeginn gesagt hätte, dass wir den Titel holen, ich hätte ihm mit Sicherheit nicht geglaubt. Yannis Grasediek und ich sind mächtig stolz auf die Jungs...

Wie hast Du das Spiel in Hamm am Samstag erlebt? Es war ja quasi ein richtiges Endspiel.

Grgic: Zumindest fast ein Endspiel. Wir hatten ja schon den Vorteil des 4-Tore-Sieges aus dem Hinspiel. Das hat natürlich ein Stück weit Sicherheit gegeben. Wenn ich auf die erste Halbzeit zurückschaue, muss ich sagen, dass wir da fast schon überperformed haben. Da hat wirklich alles, was wir uns vorgenommen haben, geklappt. Dann gehst Du mit sechs Toren Vorsprung in die Pause und hast im Hinterkopf, dass die vier Tore Vorsprung aus dem Hinspiel ja noch oben draufkommen in der Rechnung. Dass die Jungs die Spannung in der zweiten Halbzeit nicht mehr komplett aufrechthalten können, ist natürlich nicht gewollt gewesen, aber durchaus ein Stück weit verständlich. 

...also nicht nervös geworden, als Hamm mit 25:24 in Führung gegangen ist?

Grgic: Nein, da waren ja nur noch viereinhalb Minuten zu spielen und wir hatten ja immer noch die vier Tore aus dem ersten Spiel als Backup. Zu dem Zeitpunkt wusste ich, dass wir das nach Hause bringen.

Die Stimmung in der Halle war hervorragend. Ruft das Hemmungen oder Nervosität hervor bei den Spielern?

Grgic: Es war wirklich unfassbar laut, und natürlich beeinflusst das das Spiel. Aber genau für solche Tage machen wir das doch alle. Ich muss da auch mal ein dickes Dankeschön an unsere Fans los werden, die voll dagegen gehalten haben. Und noch ein Satz zu den Schiedsrichtern: Das war in meinen Augen eine sehr, sehr gute Leistung. Völlig unaufgeregt und jederzeit Herr der Lage. Wirklich top!

Versuch doch bitte einmal, Eure Mannschaft in wenigen Sätzen zu charakterisieren...

Grgic: Das ist eine Mannschaft im wahrsten Sinne des Wortes. Es herrscht sehr guter Zusammenhalt, da beziehe ich die Elternschaft ausdrücklich mit ein. Die Jungs sind unwahrscheinlich trainingsfleißig, wir müssen da als Trainer teilweise schon bremsen, obwohl wir ohnehin schon ein hohes Pensum gehen.

Klingt so, als wenn der Weg der Jungs noch nicht zu Ende sei...

Grgic: Natürlich wollen wir jetzt mehr, schließlich würde das Erreichen des Viertelfinales bedeuten, dass die U19 in der neuen Saison einen Bonusplatz in der Bundesliga sicher hat. Und das betrifft ja praktisch die gesamte Mannschaft, die fast geschlossen nach oben wechselt. Aber klar ist natürlich auch, dass Flensburg ein richtiges Brett wird. Wir beginnen in dieser Woche mit den organisatorischen Vorarbeiten, werden dosiert trainieren und uns so professionell wie immer auf den Gegner vorbereiten. Flensburg ist der Favorit, aber ich sehe uns nicht chancenlos.

Marco, vielen Dank für das Gespräch!