Beide U17-Mannschaften gehen mit 22:2 Punkten in dieses Gipfeltreffen und sind damit dem Verfolger-Trio TSV GWD Minden (15:9 Zähler), JSG HLZ Ahlen (14:6) und JSG LIT 1912 (12:8) enteilt. Was bedeutet: Den Titel und damit die Qualifikation für das Achtelfinale zur Deutschen Meisterschaft spielen aller Voraussicht nach Hagen und Lemgo unter sich aus. Zumal nach dem Spitzenspiel am Samstag nur noch fünf Spieltage anstehen.
Die Eintracht hat seit dem 28:29 zum Saisonauftakt gegen die JSG LIT aus Nordhemmern alle Partien gewonnen, die HSG war für alle anderen Gegner zu stark - nur für das Team von Trainer Marco Grgic nicht. Im Hinspiel mussten sich die Ostwestfalen Ende September den Grün-Gelben in eigener Halle überraschend deutlich mit 19:28 geschlagen geben. Wegen des besseren direkten Vergleichs steht das Grgic-Team auf Platz 1, obwohl die punktgleichen Lemgoer das bessere Torverhältnis haben (447:313).
Für den aktuellen Spitzenreiter wurden bisher 385:286 Treffer notiert, was die Aussage des VfL-Übungsleiters untermauert: „Lemgos Stärke liegt im Angriff, da sind sie absolut top. Dafür verfügen wir normalerweise über die bessere Abwehr.“ Der Hagener 29:18-Erfolg dokumentiert, welches Team im Hinspiel seine Qualitäten besser durchbringen konnte. Klar, dass der Nachwuchs des Erstligisten am Samstag den Spieß umdrehen will. „Die haben mit uns noch eine Rechnung offen“, stellt sich Grgic auf einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner ein.
Zumal die Gäste wissen: Wenn sie auch das zweite Duell mit dem VfL Eintracht verlieren, haben sie nicht nur zwei Punkte Rückstand, sondern sie würden aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs selbst dann hinter an den Grün-Gelben bleiben, wenn diese auf der Zielgeraden noch einmal straucheln. „Wir müssen noch in Minden und Ahlen antreten“, ist sich Marco Grgic darüber im Klaren, dass auch nach dem Hit am Samstag hohe Hürden warten. Umso wichtiger wäre es, sich mit einem Erfolg gegen Lemgo ein kleines Polster zu verschaffen.
So oder so: „Egal, wie die Partie ausgeht, entschieden ist am Samstagnachmittag noch nichts“, das will der Eintracht-Coach auch in die Köpfe seiner Spieler hineinbekommen. „Gerade den Jüngeren, die solch eine Konstellation noch nicht erlebt haben, merkt man schon eine gewisse Nervosität an. Wir machen deshalb im Vorfeld nichts Besonderes, sondern wollen vermitteln: Es ist ein Spiel wie jedes andere, das wir natürlich gewinnen wollen!“
Dafür steht aller Voraussicht nach fast der stärkste Kader zur Verfügung. Nach dem aktuellen Stand fehlt nur Moritz Bratzke, der nach seiner Meniskus-OP langsam wieder herangeführt werden soll. „Ob es dann zu einem Comeback in dieser Saison noch reicht, wird sich zeigen“, muss laut Grgic der Genesungsprozess abgewartet werden. Beim Hinspiel in Lemgo fehlte der Auswahlspieler ebenfalls. Und trotzdem gewann der VfL Eintracht mit neun Toren.
Wenn auch das Rückspiel erfolgreich gestaltet werden kann, steigen nicht nur die Chancen auf die Oberliga-Meisterschaft. Als Achtelfinalist im Kampf um die Deutsche Meisterschaft müsste das U17-Team nur noch eine Runde weiterkommen, sprich das Viertelfinale erreichen, um der U19 für 2023/24 einen Startplatz in der A-Jugend-Bundesliga zu sichern. „Aber darüber machen wir uns, ehrlich gesagt, wenig Gedanken“, gesteht Marco Grgic. „Wir spielen für uns, die Jungs wollen einfach nur gewinnen.“ Ob es ein „normales“ oder mehr als ein Zwei-Punkte-Spiel ist, spielt dabei keine Rolle. Es geht darum, das Tor zum Titel zu öffnen.