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So jubelt ein Erstligist: Mit einem 18:16-Sieg über die HSG Lemgo hat sich die ersatzgeschwächte und stark verjüngte U19 der Eintracht für die neue, nur noch zweigleisige 1. Bundesliga qualifiziert.

Eintracht-U19 bejubelt Einzug in die neue 1. Bundesliga

„Bundesliga, Bundesliga - hey, hey!“ Nicht nur bei den U19-Handballern des VfL Eintracht Hagen, die auf dem Spielfeld ausgelassen feierten, sondern auch auf den Rängen war der Jubel am Sonntagmittag in der Sporthalle Mittelstadt groß. Nach zwei deutlichen Niederlagen am Samstag schaffte das stark verjüngte und obendrein ersatzgeschwächte Team von Pavel Prokopec durch einen abschließenden 18:16-Erfolg gegen Lemgo als Dritter der JBLH-Qualifikationsrunde doch noch den Einzug ins neue, nur noch zweigleisige deutsche A-Jugend-Oberhaus.

Bundesliga-Qualifikation, Sonntag: VfL Eintracht Hagen - HSG Handball Lemgo 18:16 (10:8). Wer sichert sich den dritten Platz und begleitet TuSEM Essen und die SG Flensburg-Handewitt, die es mit zwei Siegen schon am Samstag geschafft hatten, in die 1. Bundesliga? - Das war die Frage vor dem Westfalenduell am Sonntagvormittag, in das Lemgo als Favorit ging. Hatte doch die HSG tags zuvor deutlich knapper gegen Essen und Lemgo verloren als die gastgebenden Grün-Gelben.

Aber das Prokopec-Team präsentierte sich von der ersten Minute spürbar stärker als am Samstag. Moritz Bratzke eröffnete den Torreigen mit einem verwandelten Siebenmeter, Nicolas Krüsmann und Emil Flüs sorgten für eine 3:1-Führung (5. Minute).

Als die Grün-Gelben den Vorsprung auf 6:2 und 8:3 (15.) ausbauen, sind die Fans aus dem Häuschen. „Das Rückzugsverhalten war deutlich besser als am Vortag. Dadurch sind wir gut in die Abwehr gekommen, in der wir die nötige Aggressivität an den Tag gelegt und auch gut antizipiert haben“, freut sich der Eintracht-Coach später darüber, „dass wir uns an den Plan gehalten haben. Und in den entscheidenden Situationen haben wir von Felix Pepper auch die entsprechende Torwartleistung erhalten!“

In der Folgezeit können die Ostwestfalen den Rückstand zwar reduzieren und dreimal sogar ausgleichen (12:12, 15:15, 16:16), eine Führung gelingt ihnen jedoch nie. Allerdings hätte der HSG aufgrund des besseren Torverhältnisses bereits ein Unentschieden zum Erstliga-Einzug gereicht.

Die letzten Minuten werden dann zum echten Krimi! 90 Sekunden vor Schluss bringt Sören Schellenberg die Grün-Gelben mit 17:16 in Führung. Auf der Gegenseite gelingt Mick Borkowski (5), Thore Rahmlow (4/1) und Co. der Ausgleich nicht.

Ballbesitz Hagen, Julius Häseler kommt über rechts, kollidiert mit seinem Gegenspieler und geht zu Boden. Siebenmeter für die Eintracht! Dass Häseler lange am Knöchel behandelt wird und dann ins Krankenhaus muss, ist ein dicker Wermutstropfen. Aber Kapitän Moritz Bratzke behält die Nerven, trifft zum 18:16 und stößt damit das Tor zur 1. Liga endgültig auf!

„Wir wollten diesen Sieg unbedingt! Wir hatten uns fest vorgenommen, weniger Fehler zu machen als in den Spielen gegen Essen und Flensburg und uns individuell in allen Bereichen zu verbessern. Das ist uns gelungen“, zieht der Eintracht-Spielführer wenige Minuten später ein rundum positives Fazit.

Erst der Einzug des U17-Teams in die neue B-Jugend-Bundesliga, dann der Aufstieg der U23 in die 3. Liga und im letzten Spiel vor der Sommerpause der Sprung der U19 in die neu strukturierte 1. A-Jugend-Bundesliga - manchmal werden Handball-Märchen wahr…


Bundesliga-Qualifikation, Samstag: VfL Eintracht Hagen -TuSEM Essen 17:29 (9:15). Obwohl die Gastgeber im gesamten Turnier gleich sieben Akteure ersetzen mussten, weil neben den verletzten Lorenz Ricker und Jannik Mielke fünf Akteure des neuen U19-Teams noch nicht spielberechtigt waren, startete das junge Team von Pavel Prokopec gegen die körperlich überlegenen Montanstädter vielversprechend. Als Moritz Bratzke in der achten Minute seinen zweiten Treffer erzielte, lagen die Hausherren erstmals mit zwei Toren vorne (5:3). Auch Jungjahrgang Nicolas Krüsmann hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon zweimal in die Torschützenliste eingetragen.

Bis zur 15. von insgesamt 2 x 20 zu absolvierenden Spielminuten waren die Grün-Gelben ein absolut gleichwertiger Gegner (7:7), obwohl der Eintracht-Coach in der Rückschau auch schon in der frühen Phase Defizite erkannte. „Unser Umschaltverhalten sowohl nach hinten wie nach vorne war nicht gut“, urteilte der tschechische Alt-Internationale. Auch das Zweikampfverhalten ließ zu wünschen übrig und Felix Pepper, der im Tor begann, bekam kaum eine Hand an den Ball.

Dabei hatte der künftige Männer-Schlussmann des TV Westfalia Halingen den Vollzug seines Wechsels extra zeitlich zurückgestellt, um der Eintracht-A-Jugend in der Bundesliga-Quali noch helfen zu können. Nachdem Essen in der 15. Minute erstmals mit 8:7 in Führung gegangen war, konnten weder Pepper noch der eingewechselte Moritz Spriestersbach verhindern, dass die von Minute zu Minute stärker werdenden Margarethenhöher ihren Vorsprung bis zur Pause auf sechs Tore ausbauten und damit schon für eine kleine Vorentscheidung sorgten.

Aufschließen konnten die Eintrachtler im zweiten Spielabschnitt nicht mehr. Im Gegenteil: Als Bennit Kieslich, mit sechs Treffern neben Luis Bennet Igel (6/1) torgefährlichster TuSEM-Akteur, die Führung in der 26. Minute auf 20:11 ausbaute, war die Partie durch.

„Essen stand in der Abwehr gut und ist im Angriff mit hohem Tempo auf uns zugekommen, das haben wir einfach nicht verteidigen können“, erkannte Prokopec am Ende die Überlegenheit des Gegners neidlos an.


VfL Eintracht Hagen - SG Flensburg-Handewitt 17:24 (7:15). Schon beim Auflaufen wurde deutlich, dass die Ostseestädter, die ihr erstes Spiel gegen Lemgo gewonnen hatten und mit einem zweiten Sieg den Erstligaplatz vorzeitig klarmachen konnten, ein physisch noch stärkerer Gegner sein würden als zuvor das TuSEM-Team. Dies bewahrheitete sich schnell. Der Erstliga-Nachwuchs aus dem hohen Norden ging mit 3:0 und 6:1 in Führung und gestattete den Grün-Gelben, für die bis dahin nur Moritz Bratzke per Siebenmeter getroffen hatte, erst in der 11. Minute den ersten Treffer aus dem Feld (erneut Bratzke zum 6:2).

In der Folgezeit baute Flensburg seine Führung auf neun Tore aus, bevor beim Stand von 18:9 eine bemerkenswerte Aufholjagd des Prokopec-Teams begann. Mit einigen starken Paraden hatte der bereits in der ersten Halbzeit eingewechselte Keeper Clemens Schweizer seinen Anteil daran, dass die Grün-Gelben einen 6:0-Lauf starten konnten und beim 18:15 sogar die Chance hatten, auf zwei Tore zu verkürzen. Aber Handewitts Schlussmann parierte.

Ernsthaft in Gefahr bringen konnte die Eintracht den Gegner von der Flensburger Förde aber nicht mehr, nach der Schlusssirene feierten Mats Bertenbreiter (5), Mathias Aggadam (5/1) und ihre Kollegen wie zuvor schon TuSEM Essen die vorzeitige Erstliga-Qualifikation. Den Prokopec-Schützlingen blieb die Hoffnung, durch einen Sieg am Sonntag gegen Lemgo als Tabellendritter noch nachziehen zu können.

Was dann ja auch gelang...


Eintracht: Pepper, Spriestersbach, Schweizer - Blumhoff (2 Tore gegen Essen/2 gegen Flensburg-Handewitt/2 gegen Lemgo), Häseler (2/1/0), Cyris (1/2-1/1), Schellenberg (3/0/1), Flüs (1/3/3), Krüsmann (2/0/6), Bratzke (5/4-1/4-2)), Kopinski (-/0/0), Wojtek (0/0/0), Half (1/0/1), Nölle (0/5/0), Hinz (0/0/0)


Bundesliga-Qualifikation in Hagen, die weiteren Ergebnisse:

  • HSG Lemgo – SG Flensburg-Handewitt 20:21
  • TuSEM Essen – HSG Lemgo 23:21
  • SG Flensburg-Handewitt – TuSEM Essen 20:19