Knapp 300 Zuschauer in der Sporthalle Mittelstadt erlebten eine intensive Partie, die die Eintracht über weite Strecken dominierte. Gerade einmal 13 Minuten waren gespielt, da sah sich GWD-Coach Christopher Kunisch bereits genötigt, sein erstes Team-Timeout zu ziehen. 7:2 hieß es zu diesem Zeitpunkt für die Eintracht, die bis dahin vor allem von der Wurfgewalt eines Arvid Dragunski, einer extrem stabilen Abwehr und einem gut aufgelegten Torhüter Mats Grzesinski aus dem Zweitliga-Kader lebte.
Überdies hatte Minden schon früh Max Hoesl durch glatt "Rot" (10.) verloren. Im Gegenstoß gegen Damian Toromanovic agierte der Gäste-Akteur zwar mit Körpereinsatz, spielte aber vor allem den Ball. Die Entscheidung der Referees Johannes Braun/Lukas Krüler (Mettingen/Saerbeck) war deshalb deutlich zu hart.
Ihre Tendenz behielt die Partie indes auch nach der Mindener Auszeit bei. Die Eintracht deckte exzellent oder - um es mit den Worten von Trainer Alexander Zapf zu sagen: "Wir haben fast alles weggenommen, was wir wegnehmen wollten."
Mit einer 14:9-Führung ging es in die Pause, und wenn es überhaupt einen Ansatzpunkt für Kritik gab zu diesem Zeitpunkt, dann den, dass die Eintracht eine noch höhere Führung verpasst hatte.
Doch die Gastgeber holten Versäumtes nach, schienen nach Wiederanpfiff möglichst rasch klare Verhältnisse schaffen zu wollen. Das gelang zunächst überraschend leicht. Bis auf 23:13 (Arne Quittmann/44.) zog Hagen davon, wobei Damian Toromanovic' "Gegenstoß-Kempa" auf Zuspiel von Mats Grzesinski, vollendet per Rückhandwurf unter die Latte, die spektakulärste Szene des gesamten Abends darstellte.
Alles erledigt also im Spitzenspiel? - Mitnichten. Die zweite Mindener Auszeit sorgte für einen deutlich Break im bis dato so homogenen Eintracht-Spiel. Plötzlich häuften sich überhastete, unvorbereitete Abschlüsse, verlor die Abwehr an Zugriff und haderten die Grün-Gelben mit dem einen oder anderen Pfiff der Referees. Zusammen mit einer nun Morgenluft witternden GWD-Truppe wurde es tatsächlich noch einmal wackelig. Bis auf 24:20 (Matthew Wollin/51.) und 28:25 (wieder Wollin/57.) kämpfte sich Minden mit viel Elan heran, ehe Arvid Dragunski und Igor Panisic den Deckel endgültig drauf machten aufs Spitzenspiel.
"Ein Riesenkompliment an die Jungs", freute sich Alex Zapf im Anschluss, "es war eine harte Woche für uns. Aber über weite Strecken haben wir das richtig gut gemacht."
Weiter geht's am kommenden Samstag (19.30 Uhr, Sporthalle Hahler Feld) mit dem Auswärtsspiel beim Tabellenelften TSV Hahlen. Es ist das erste von zehn "Endspielen" um den Drittliga-Aufstieg. Gewinnt die Eintracht alle, geht der Weg in Liga 3. Klar ist aber auch: Aus den Jägern sind seit Samstagabend Gejagte geworden. Eine Herausforderung, die die Grün-Gelben ganz offensichtlich gewillt sind anzunehmen...
Eintracht: Grzesinski, Schmidt - Beemsterboer, Knutzen, Bednar, Panisic (5), Funke (2), Toromanovic (4), Kister (1), Beck (1), Dragunski (13/6), Quittmann (2), Schneider (1), Richter (2)
Top-Torschützen GWD II: Wollin (6), Teuteberg (5), Diekmann, Reimann (je 4)